ADHS und ADS im Erwachsenenalter
oft unerkannt/unbehandelt
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist eine Neurodiversität, das heißt, eine andere Art zu sein. Es handelt sich um eine divergente Architektur und Funktionalität des Gehirns, welche von Kindheit an und ein Leben lang besteht. Sie ist maßgeblich gekenntzeichnet durch die Trias Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität. Lange Zeit wurde ADHS ausschließlich mit Kindheit und Jugend in Verbindung gebracht.
Diese neurobiologische Normvariante persistiert jedoch weiterhin im Erwachsenalter und Seniorenalter. Je nach Studie wurden bei 4-6% aller Erwachsenen in Deutschland eine ADHS oder die Variante ohne Hyperaktivität, ADS diagnostiziert. Frauen und Männer sind zu etwa gleichen Teilen betroffen.
Betroffene lernen mit ihrer Andersartigkeit besser umzugehen. Es werden Kompensationsstrategien angewendet, das Erscheinungsbild ändert sich, weist eine hohe interindividuelle Variabiliät auf.
Ein Leben mit ADHS ist in einem geeigneten Lebensumfeld nicht per se behandlungsbedürftig und kann durch all die Stärken zu einem zufriedenen Leben führen. Viele sehr erfolgreiche Menschen, Visionäre, Künstler, Sportler, Wissenschaftler, Politiker weisen eine Neurodiversität auf.
Patienen mit AD(H)S kommen meist wegen überlagerter psychischer und somatischer Erkrankungen in unsere psychologischen und ärztlichen Praxen. Richtig diagnostiziert und fachgerecht behandelt wird leider nur ein Bruchteil.